Wie alles kam – Mein Yoga Weg

Yoga ist wie Musik: Der Rhythmus des Körpers, die Melodie des Geistes und die Harmonie der Seele bilden die Symphonie des Lebens.“ — B. K. S. Iyengar

B. K. S. Iyengar (1918-2014) war ein indischer Yoga-Lehrer und Gründer des Iyengar Yoga. Er galt als einer der führenden Yoga-Lehrer weltweit und praktizierte und lehrte Yoga über mehr als 75 Jahre. (Quelle Wikipedia)

Apropos Musik, ich hatte noch gar nicht erwähnt, dass ich Musik nicht mehr hören kann, ich bin in den letzten sechs Jahren fast ertaubt……
Aber nun von vorne….

Mein erstes Yoga Buch kaufte ich mir von meinem Taschengeld am 31.07.1978.

Yoga für jeden – Kareen Zebroff

Ihre Geschichte gefiel mir und ich habe ihre kleinen Yogasequenzen, die seinerzeit auch im Fernsehen gesendet wurden, gerne mitgemacht. In dem Buch wurden die Körperübungen gut erklärt; Meditation sowie Historie des Yoga wurden gestreift. Wahrscheinlich war das der damalige Erfolg des Buches und der Yogalehrerin Karen Zebroff, Anfang der 70er-Jahre. Von Yogakursen hatte ich weit und breit zu der Zeit noch nichts gehört.

Mich faszinierten die Asanas, die Körperübungen und ich konnte mir alles so einteilen, wie ich es wollte. Über die Körperübungen und kleinere Atemübungen bin ich nicht hinausgekommen, später machte ich dann hier und da mal einen Yoga Kurs. Das fand ich toll, das faszinierte mich! Aus zeitlichen Gründen stellte ich Yoga aber immer wieder hinten an, obwohl ich natürlich längst gemerkt habe, dass Yoga mich nicht nur körperlich angesprochen hat.

Intensiver habe ich Yoga dann 2009 kennengelernt. Zu dieser Zeit ging es mir mental nicht gut und ich entdeckte Yoga für mich ganz neu. Aber da war eben auch mein Alltag mit Familie und einem Vollzeitjob. Auch da habe ich Yoga immer wieder zeitlich nach hinten geschoben. Mir gelang es nicht, Yoga in meinem Alltag regelmäßig zu integrieren; noch nicht.

Bis ich seit dem Jahr 2019 sukzessive mein Gehör verloren habe. Nicht von heute auf morgen, nein, schleichend und ganz leise war der Prozess des „Nicht – mehr – Hörens“.
Tief in mir hatte ich oft das Gefühl, da ruft was ganz laut und in Wirklichkeit konnte ich immer weniger hören.

Das war eine schwierige, sehr bewegende Zeit.Ich musste mich an so viele Dinge gewöhnen. Nicht nur an die Hörgeräte, später an mein Cochlea – Implantat; nein, mit dem immer weiter fortschreitenden Verlust des Gehörs veränderte sich mein Leben, meine Kontakte, ja und auch mein Seelenleben.

Durch das Cochlea – Implantat habe ich gelernt, dass das Nichthören nicht das Ende ist. Ich habe neu zu hören gelernt, auch wenn sich vieles ganz anders, dumpf und laut und blechern anhört, aber ich höre!

In dieser Zeit bin ich dann durch einen Zufall in ein Yogastudio gelangt, wo ich dann u.a. mit den Yogalehrerinnen Nina und Elina wunderbare Yogastunden erleben durfte.

Ich bin fest davon überzeugt, dass mir durch Yoga der Weg des Akzeptierens und des Annehmens des anderen Hörens, meines so veränderten Lebens deutlich leichter fällt.

Was geschieht, geschieht und ich konnte mich darauf einlassen und auch nicht mehr aufhören mit Yoga, ich wollte mehr!

Nach Abschluss meines Berufslebens war Yoga nun viel leichter in meinen Alltag zu integrieren.

Dann kam die sehr spontane Entscheidung für eine Yogalehrer – Ausbildung. Natürlich wollte ich keinen Unterricht geben, „ich mache das nur für mich.“  Yoga zog mich weiter in seinen Bann, Yoga half mir zur Ruhe zu kommen und ich wollte mehr Hintergründe erfahren und mehr verstehen.

Wie sollte das mit dem Unterrichten auch gehen?
Die Yogastudios waren oft ziemlich groß und die Akustik nicht immer ideal für mich.
Also nein, Unterrichten, das kann nicht klappen. So war der Plan, vor der Ausbildung.

Ich unterschrieb den Ausbildungsvertrag und stand mit knapp 62 Jahren als Yogalehrerin in Ausbildung bei Danica im Yogaloft Dinslaken auf der Matte…

…und während der Ausbildung ist dann alles anders gekommen. Eine Zeit voller Tiefgang, voller Emotionen, in der ich ganz viele liebe Frauen kennengelernt habe und dazu mich…

Eine magische Zeit diese Ausbildung; ich bin unendlich dankbar für all das was war und ist. Ohne all die lieben Menschen, die meinen Weg begleitet haben und ohne meinen Hörverlust hätte ich all das nicht erfahren und wäre nicht dazu gekommen, auf mich selbst, auf mein Herz zu hören.
Ich hätte‚ die „Symphonie“ meines Lebens nicht gehört.

Irgendwann im Laufe der Ausbildung stand ich im Sommer 2024 dann im Garten einer Freundin und wir machten Yoga. Das war so wunderschön, auf einer Wiese unter einem Baum…

Im Laufe der Zeit kamen dann zwei weitere Freundinnen dazu und seitdem übe ich mit ihnen Yoga. Und ich liebe es und ich darf sagen, die anderen drei auch.

Diese Erfahrung ließ mich noch tiefer eintauchen in Unterricht und allem was dazu gehört….

Monika